Ein Mann und eine Frau nehmen zur Mittagszeit Platz im Restaurant. Die Gäste reden laut durcheinander, Besteck klappert. Der Geruch nach Tomatensosse, Knoblauch, Fisch und gebackenem Hefeteig liegt in der Luft.
Ein Mann und eine Frau nehmen zur Mittagszeit Platz im Restaurant. Die Gäste reden laut durcheinander, Besteck klappert. Der Geruch nach Tomatensosse, Knoblauch, Fisch und gebackenem Hefeteig liegt in der Luft.
"Hallo Marie, wie gehts? Du, ich sags dir schon mal am Telefon, die schriftliche Einladung folgt in der nächsten Woche per Post: Markus und ich feiern unseren 20. Hochzeitstag mit einem grossen Fest am 20. Juni. Du bist herzlich eingeladen!"
Als Kind hatte Samuel im Guinness-Buch der Rekorde über einen Mann gelesen, der fünf Jahre ununterbrochen Schluckauf gehabt haben soll. Fünf Jahre? Das war damals die Hälfte seines Lebens. Er hatte die Stirn gerunzelt und überlegt: Wie hatte der Mann schlafen können?
Es hatte ihr keine Ruhe gelassen. Sie wollte diese Angelegenheit klären. Auch wenn sie dafür ins Flugzeug steigen und nach Barcelona fliegen musste. Gesagt, getan. Nun stand sie in einem Aussenbezirk der Stadt vor der Tür eines älteren Mehrfamilienhauses und drückte zum dritten Mal auf den Klingelknopf neben dem vergilbten, unleserlichen Schild. Nichts regte sich.
"Jürgen, wie gehts, wie stehts? Bist du gut ins neue Jahr gestartet?"
"Ach, hallo Marianne, ich hab dich erst gar nicht erkannt. Hast du etwas mit deinen Haaren gemacht?"
Zuerst hatte sie gelacht. Dann die Stirn gerunzelt. Jetzt war sie hier, kurz vor Mitternacht, auf dem Friedhof. Ein feiner Nieselregen legte sich auf ihre Schultern und ihre Kapuze, die sie tief ins Gesicht gezogen hatte.
Der Sturm rüttelte an den Tannenästen, die Lichterkette schwankte wie ein Katamaran bei heftigem Seegang. Marion beobachtete die Weihnachtsbeleuchtung im Garten von ihrem Sofa aus. Es wäre wohl besser, sie abzunehmen.
Völliger Blödsinn, ging es Nicole durch den Kopf, als sie den Gärtner auf dem Nachbargrundstück beobachtete. Gärtner sind doch keine Mörder. Dieser hier auf jeden Fall nicht. Sah zumindest nicht so aus.
An das erste Mal erinnert er sich noch genau: Er lag im Bett, auf dem Rücken. Er dachte: So, nun sterbe ich. Das wars. Da war diese unbeschreibliche Angst, die ihn wie eine eiserne Faust umklammerte und immer fester zudrückte.
70 Zentimeter Schnee im Flachland innerhalb von 24 Stunden. Das hatte es Anfang Dezember zuletzt vor 30 Jahren gegeben, hiess es im Radio. Laura betrachtete die Fichtenäste, die von ihrer weissen Last nach unten gedrückt wurden.
HASLITEXT GMBH © 2023